„Digitalisierung in echt“ lautete das Thema des Volksbank Unternehmerforums, das am 29. Juni im Gräflicher Park Grand Resort in Bad Driburg stattfand. Zu den Netzwerkpartnern der Veranstaltung gehörten neben dem Software Innovation Campus Paderborn (SICP), das Fraunhofer IOSB-INA aus Lemgo, die it’s OWL Clustermanagement GmbH und die Garage 33 aus Paderborn. Mehr als 400 Unternehmerinnen und Unternehmer der Region folgten der Einladung der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold. Den Hauptvortrag hielt der Wirtschafts- und Internet-Publizist Tim Cole zum Thema „Digitale Transformation – wie deutsche Unternehmen gerade die digitale Zukunft verschlafen und was jetzt zu tun ist.“
„Alle reden über Digitalisierung im Mittelstand. Doch wie digital sind die Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe schon unterwegs? Wie schätzen Unternehmer die Chancen der Digitalisierung ein? Wie lässt sich die Digitalisierung strategisch angehen und wer hilft dabei? Was bedeutet Digitalisierung für den Betrieb und wie nimmt man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit? Wie lassen sich digital gewonnene Informationen wirtschaftlich nutzen?“ Das Volksbank Unternehmerforum gab Antworten auf diese Fragen und lieferte den Gästen wertvolle Beispiele aus der Praxis.
Nach einem Impulsvortrag von Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, folgten zwei Praxisberichte. Ernst-Constantin Hasse, geschäftsführender Gesellschafter der Schwering & Hasse Elektrodraht GmbH aus Lügde, zeigte anschaulich, wie die Digitalisierung bei Schwering & Hasse gelingt. Das Unternehmen fertigt circa 140.000 Kilometer Draht pro Tag, welcher für den Elektromotoren-, Generatoren- und Transformatorenbau benötigt wird. Mit einer zweistelligen Anzahl von Prüfern können lediglich 0,01 Prozent der Tagesfertigung geprüft werden. Selbst bei einem Verhundertfachen der Prüfkapazität ist eine hundertprozentige Prüfung der gefertigten Ware nicht möglich. Aus dieser Überlegung heraus hat sich Schwering & Hasse bereits sehr früh dazu entschieden, Prozesse in der Fertigungs- und Qualitätsüberwachung zu digitalisieren. Mit der rasanten Entwicklung von Datenbanken und den Möglichkeiten elektronischer Parameterüberwachung werden heute über 50.000 Events pro Sekunde in der Fertigung aufgenommen und ausgewertet. Getrieben ist dieser Prozess von dem Bestreben, höchste Qualitätsansprüche selber zu definieren.
Anschließend zeigten Benedikt Goeken, Geschäftsführer der Goeken backen GmbH & Co. KG aus Bad Driburg und Christoph Bach, Philipp Bednarek und Marcel Hartmann von Intab Pro aus Paderborn, wie digitale Kooperation zwischen einem Start up und einem Traditionsbetrieb aussehen kann. Das Start up Intab Pro entwickelt zurzeit einen Webservice für Bäckereiunternehmen, der vollautomatisiert mathematische Absatzprognosen zur Verfügung stellt. Damit soll verhindert werden, dass Bäckereibetriebe am Ende des Tages zu viele Backwaren übrig haben oder nachgefragte Waren ausverkauft sind. Gleichzeitig hilft Intab Pro den Bäckereien dabei, mehr über ihre Daten zu lernen und die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Verkaufszahlen besser einzuschätzen. Davon profitieren bereits die ersten Pilotkunden, zu denen auch „Goeken backen“ gehört. Eine Kooperation zwischen Start up und Traditionsunternehmen, die sich für beide Partner auszahlt: Das Team von Intab Pro erhält im frühen Entwicklungsstadium wertvolle Informationen aus erster Hand und Zugang zum Netzwerk der Bäckereibranche. Zudem macht „Goeken backen“ einen wertvollen ersten Schritt in Richtung Digitalisierung.
In einer Podiumsdiskussion präsentierten sich der Software Innovation Campus Paderborn, vertreten durch Prof. Dr. Gregor Engels, die Smart FactoryOWL, vertreten durch prof. Dr. Jürgen Jasperneite, das it’s OWL Clustermanagement, vertreten durch Günter Korder, und die Garage 33, vertreten durch prof. Dr. Rüdiger Kabst, als starke Partner für den Mittelstand. „Die Netzwerkpartner in OWL sind hervorragend aufgestellt, um mit großem Fachwissen und jahrelanger Erfahrung die Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle zu unterstützen. Im Rahmen von geförderten Transfer- und Innovationsprojekten haben in Kooperation mit dem Software Innovation Campus Paderborn bereits zahlreiche Unternehmen erfolgreich erste Schritte in der Digitalisierung gemacht“, betonte Prof. Dr. Gregor Engels.