Smart-GM: In­tel­li­gentes As­sisten­z­sys­tem zur Un­ter­stützung der di­gitalen Trans­form­a­tion von Geschäfts­mod­el­len

1. Motivation

Die Fähigkeit, innovative Geschäftsmodelle für die eigenen Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, ist von zentraler Bedeutung für jedes Unternehmen. Die digitale Transformation erhöht zusätzlich noch einmal die Relevanz innovativer Geschäftsmodelle (vgl. BMWi 2017). Gleichzeitig tun sich jedoch insbesondere viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schwer damit, den abstrakten Begriff „Geschäftsmodellinnovation“ mit Leben zu füllen, d. h. Geschäftsmodellinnovationen zielgerichtet und systematisch zu entwickeln. Dadurch steigt das Risiko, dass innovative Produkte und Dienstleistungen nicht erfolgreich vermarktet werden – was wiederum der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen schadet und dadurch Arbeitsplätze sowie gesellschaftlichen Wohlstand gefährdet.

Zwar existieren bereits Methoden, die dabei helfen, Geschäftsmodellinnovationen zu entwickeln. Einige dieser Methoden sind auch bereits sehr verbreitet und werden beispielsweise genutzt, um Geschäftsmodell-Ideen zu strukturieren, zu visualisieren und zu kommunizieren (z. B. das Business Model Canvas von Osterwalder et al. 2010). Andere Methoden nutzen Geschäftsmodell-Beispiele, um dadurch die Entwicklung von Geschäftsmodellinnovationen zu unterstützen (z. B. businessmodelgallery.com, Gassmann et al. 2017). Diesen Methoden gemein ist jedoch, dass sie „passiv“ sind und ihre Anwender nicht „aktiv“ mit Vorschlägen für passende Geschäftsmodellideen unterstützen. Der Nutzen der Methoden hängt somit vollständig von den Fähigkeiten der Anwender ab: Das führt dazu, dass insbesondere Anwender mit begrenzter Erfahrung in der Innovation von Geschäftsmodellen (was häufig bei KMUs der Fall ist) nur begrenzt von den existierenden Methoden profitieren.

2. Ziele

Das Projektziel ist es, die Fähigkeit zur Innovation von Geschäftsmodellen bei den beteiligten Unternehmen und einer möglichst großen Anzahl weiterer Unternehmen in NRW und darüber hinaus substanziell zu verbessern. Dazu soll ein Ansatz entwickelt werden, der basierend auf der Integration von künstlicher Intelligenz und Crowdsourcing dem Nutzer aktiv passende Geschäftsmodell-Ideen vorschlägt. Konkret soll zunächst ein domänenübergreifendes Metamodell zur Abbildung relevanter Eigenschaften von Geschäftsmodell-Ideen entwickelt werden. Darauf aufbauend soll eine forschungs-prototypische Umsetzung des Assistenzsystems erfolgen, dessen Fähigkeiten umfassend mittels qualitativer Methoden und quantitative Methoden -  evaluiert werden. Insgesamt wird das beschriebene Assistenzsystem

  • prototypisch implementiert (in Form einer Software und einer zugehörigen Branchen-übergreifenden Geschäftsmodell-Wissensbasis sowie ggf. Unternehmens-spezifischer Erweiterungen dieser Wissensbasis),
  • mit einer Vielzahl von Unternehmen mit unterschiedlichen Charakteristika validiert (u. a. unterschiedliche Branchen und Unternehmensgrößen, unterschiedliche Komplexität und unterschiedlicher Digitalisierungsgrad der hergestellten Produkte),
  • wissenschaftlich evaluiert (qualitativ und quantitativ) und
  • ergänzt um wissenschaftlich abgesicherte Handlungsempfehlungen, die in Leitfaden-Form aufbereitet werden und die effektive und effiziente Nutzung des Assistenzsystems erleichtern, u. a. in Abhängigkeit von den Charakteristika
    • des Unternehmens, welches das Assistenzsystem einsetzt (z. B. Größe, Produktvielfalt)
    • der am Einsatz beteiligten Mitarbeiter (z. B. Vorhandensein möglicher Akzeptanzbarrieren bzgl. künstlicher Intelligenz, IKT-Vorwissen, Alter, Geschlecht)

3. Innovation und Perspektiven

Insgesamt soll im Projektvorhaben ein Assistenzsystem entwickelt werden, dass die Fähigkeit zur Innovation von Geschäftsmodellen für eine breite Masse von Unternehmen – und insbesondere auch Unternehmen mit begrenzter Erfahrung in der Innovation von Geschäftsmodellen – verbessert. Dafür soll das System seinen Anwendern „aktiv“ für ihre Produkte und Dienstleistungen passende, innovative Geschäftsmodell-Ideen vorschlagen. D. h. ein Anwender gibt ein Produkt oder eine Dienstleistung vor, für die innovative Geschäftsmodell-Ideen benötigt werden und das System schlägt passende Ideen vor, die der Anwender als Startpunkt für seine Innovationsaktivitäten nutzen kann.

Quellen

BMWI (2017): Digitale Geschäftsmodelle – Themenheft Mittelstand-Digital, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Gassmann et al. (2017): Gassmann, Oliver, Karolin Frankenberger and Michaela Csik. Geschäftsmodelle entwickeln: 55 innovative Konzepte mit dem St. Galler business model navigator. Carl Hanser Verlag GmbH Co KG, 2017.

Osterwalder et al. (2010): Osterwalder, Alexander and Yves Pigneur. Business model generation: a handbook for visionaries, game changers, and challengers. John Wiley & Sons, 2010.

Wie funk­tioniert Smart-GM?

In Kürze

Förder-kennzeichen: 
EFRE-0801915

Laufzeit:
01/2020 - 12/2022

Ansprechpartner

Dr. Christoph Weskamp

weskamp(at)sicp(dot)de

Smart-GM Abschlussveranstaltung