Retail-as-a-Service nennt sich ein Konzept, welches unter dem Slogan „Ansehen und Ausprobieren – Kaufen nicht unbedingt nötig“ vor knapp fünf Jahren in den USA auf den Markt kam. Dabei dreht sich alles um das Ansehen und das Ausprobieren der Produkte, die in Showrooms präsentiert werden. 3D-Kameras beobachten die Kunden bei der Interaktion mit dem Produkt. Die Hersteller erhalten somit einen Einblick in das Kundenverhalten. Informationen zum Produkt und Rezensionen, wie es der Kunde vom Onlinehandel bereits kennt, bietet ein dazugehöriges Tablet. Die Stores können von Herstellern oder Händlern gemietet werden, die monatlich nach Lage und Quadratmeterzahl zahlen. Im Vordergrund steht nicht der Warenumsatz, sondern die Inszenierung des Produktes, der Marke. Der Anbieter stellt den Raum, die technische Ausstattung, das Personal und die Innenausstattung zur Verfügung und verdient so durch die Miete und nicht durch den Produktverkauf.
Eröffnung Retail-as-a-Service Händler VAUND
Ende November startete der neue Retail-as-a-Service Händler VAUND, ein Multibrand-Store, in Hannover. Auf den 750 Quadratmetern steht das Anfassen, das Erleben der Produkte aus den Bereichen Smart Home, eMobility, Sport & Gesundheit, Haushalt, Gaming, Tech Gadgets im Vordergrund. „Der stationäre Handel muss heutzutage gute Gründe liefern, um neben E-Commerce zu bestehen. Convenience ist ein Faktor, Erlebnis der andere. Gerade was den zweiten Punkt angeht, hat der Point of Sale (POS) einen großen Vorteil gegenüber dem Online-Handel: Er kann Produkte erlebbar machen. Der schönste Füllfederhalter kann online perfekt angepriesen werden. Wenn er nicht gut in der Hand liegt und der Feder kratzt, wird er retourniert. Kann der Käufer ihn jedoch vorab ganz entspannt in einer Wohlfühlatmosphäre ausprobieren, reduziert das nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Rückgabe“, erklärt Michael Volland, Geschäftsführer und Gründer von VAUND und Mitbegründer des Start-ups REALTALE GmbH.
Digitale Landschaft für innovative Produkte
„Die zukünftige Herausforderung des neuen Konzeptes der VAUND ist die Umsetzung hin zu einer digitalen Landschaft für innovative Produkte, in der Interaktionen einen qualitativen Mehrwert für Kunden, Betreiber und Hersteller erzeugen. Die zielgerichtete Digitalisierung und Nutzung etablierter Technologien erlauben heute eine neue Form des bedarfsgerechten Dialogs“, erklärt Dr. Gunnar Schomaker, Manager des Kompetenzbereichs „Smart Systems“ im SICP – Software Innovation Campus Paderborn. Zusammen mit Michael Kemkes, Geschäftsführer von InnoZent OWL, besuchte er die Eröffnung des Stores in Hannover, um den Startschuss für zukunftsweisende Innovations- und Forschungsthemen zu geben. „Kunden und Hersteller haben zu Produkten konkrete Fragestellungen und der VAUND den Wunsch, diese so gut wie möglich zu beantworten, nicht nur lokal, regional oder national, sondern grundsätzlich. Erkenntnisse aus der Interaktion, in Verbindung mit der Übertragbarkeit und Reproduzierbarkeit auf andere Standorte, bilden dabei den Grundstein qualitativer Aussagen über Kundenwünsche oder Produktattraktivität, die durch heutige Einzelhandelskonzepte nicht aufgegriffen werden“, ergänzt Michael Kemkes. Im Zentrum der Digitalisierung der VAUND-Landschaft zur Produktpräsentation stehen diese beiden Zielgruppen mit ihren Anforderungen. „Ein neuer Weg, der zukünftig mittels Digitalisierung und smarter Services den stationären Einzelhandel und den Online-Handel für die Interessen der Kunden zusammenführt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, um diesen innovativen Weg gemeinsam zu gestalten“, fasst Dr. Gunnar Schomaker zusammen.