Digitalisierung im Schaltschrankbau
1. Motivation
Die Schaltanlagenbau GmbH Westermann ist ein Experte auf dem Gebiet Steuerungsfertigung. Neben dem Verteilungsbau und der Kabelkonfektionierung, stellt der Schaltschrankbau mit ca. 85% des Umsatzes die wichtigste angebotene Marktleistung dar. Dabei reicht das Angebot von der Projektierung und Programmierung im Rahmen einer Komplettlösung bis hin zur reinen Lohnfertigung und Auftragsmontage. Mit seinen ca. 60 Mitarbeitern steht das Unternehmen heute an der Schwelle der Transformation von einem Handwerksbetrieb zu einem Industrieunternehmen. Dem stetigen Wachstum ist geschuldet, dass Unternehmensprozesse und -strukturen noch große Potentiale aufweisen. Dies stellt eine der zentralen Herausforderungen dar.
Im Rahmen des Projekts sollen diese Herausforderungen angegangen werden, um damit einen wesentlichen Grundstein hin zu einer intelligenten Fertigung zu legen. Dies stellt einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil dar, insbesondere in Bezug auf einen zunehmend dynamischeren Markt mit steigender individueller Nachfrage und einem steigenden Kostendruck. Die Einführung von Industrie 4.0 Lösungen ermöglicht nicht nur eine effizientere und wirtschaftlichere Fertigung, sondern auch bspw. den Umgang mit den Herausforderungen des demographischen Wandels. Beides sind wesentliche Faktoren, damit die Schaltschrankbau GmbH H. Westermann auch in Zukunft qualitativ hochwertige Produkte wettbewerbsfähig anbieten kann
2. Ziele und Vorgehen
Gesamtziel des Umsetzungsprojekts ist eine nachhaltige, vorteilhafte Positionierung des Unternehmens im globalen Wettbewerb durch Industrie 4.0. Dafür sind zunächst die Möglichkeiten und Potentiale der Industrie 4.0 aufzuzeigen. Diese sind im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie für das Unternehmen aufzubereiten und mit konkreten Projekten und einer Roadmap greifbar zu machen. Mit Hilfe von Pilotprojekten wird die Basis geschaffen und erste Technologien konkret einzuführen. So soll der Nutzen sowie die Akzeptanz der neuen Technologien erprobt werden.
Teilziel 3: Aufstellung einer Transformations-Roadmap für die kommenden 5 Jahre
Auf Basis einer Prozess- und Potentialanalyse wird die zukünftige Entwicklung des Auftragsabwicklungsprozesses und der Produktion vorgedacht. Dabei werden konkrete Verbesserungsprojekte für die nächsten 5 Jahre geplant und diese in einen zeitlich realisierbaren Rahmen gebracht. Sofern es eine Technologie erlaubt, werden die Projekte mit verschiedenen Ausbaustufen angedacht.
Teilziel 4: Durchführung von Pilotprojekten
Im Rahmen des Vorhabens werden zwei konkrete Pilotprojekte durchgeführt, die erste Schritte in Richtung der Vision Industrie 4.0 angehen. Das erste Pilotprojekt adressiert die Datendurchgängigkeit, indem zur Unterstützung des Beschriftungsprozesses die manuelle Übertragung von Daten aus Fertigungsunterlagen in Drucktabellen automatisiert wird. Beim zweiten Pilotprojekt werden Tablets zur Verwaltung der Unterlagen in der Fertigung genutzt, die bisher in Papierform vorliegen. Dies soll einerseits die Idee der papierlosen Fertigung einführen und andererseits die Akzeptanz von Tablets in der Fertigung prüfen. So wird die Grundlage für eine zukünftige Nutzung von Assistenzsystemen in der Fertigung geschaffen.
Thematisch befasst sich das Fraunhofer IEM innerhalb des Projekts vor allem mit der Aufnahme und Gestaltung von Prozessen sowie strategischen Aspekten. Die Kernkompetenzen des SICP und der Uni Bielefeld adressieren die Benutzerinteraktion in Assistenzsystemen.
3. Innovation und Perspektiven
Darüber hinaus ist das im Rahmen des Vorhabens erarbeitete Wissen im Sinne eines Referenzprozesses zur Einführung von Industrie 4.0 im Schaltschrankbau für weitere Unternehmen aufzubereiten.